Mobilität für alle – Alltag ohne Hürden!“ – Zweiter Runder Tisch 2025 zum Thema Inklusion und Teilhabe ein voller Erfolg

Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen lud Pro Inklusion e.V. am 5. Mai zum zweiten „Runden Tisch Inklusion und Teilhabe“ in die TangoBrücke Einbeck ein. Die gut besuchte Veranstaltung stand unter dem Motto „Mobilität für alle – Alltag ohne Hürden!“ – und machte deutlich: Mobilität betrifft uns alle, ganz gleich ob mit oder ohne Behinderung.

Schon bei der Vorstellungsrunde zeigte sich, wie unterschiedlich die Mobilitätsbedürfnisse sein können. Für den freien Kulturschaffenden Martin Keil bedeutet Mobilität, den Alltag ohne eigenes Auto, dafür aber mit dem Fahrrad oder einem Lastenrad bestreiten zu können. Nicole Romanus von der Ergänzenden Unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) berichtete, wie wichtig ihr Handbike für ihre persönliche Freiheit sei – und sprach sich für mehr aktive Angebote auch für andere Mobilitätshilfen wie Zugmaschinen für Rollstühle aus. Der Zugang zu diesen Möglichkeiten könne entscheidend dazu beitragen, mehr Menschen mit Mobilitätseinschränkungen ein flexibleres Leben zu ermöglichen. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass sie im Alltag auf ein speziell angepasstes Auto angewiesen ist – der öffentliche Nahverkehr allein reiche in ihrem Wohnort nicht aus.

Gerd Aschoff vom Fahrgastverband pro Bahn betonte, dass es „den einen Fahrgast“ im ÖPNV nicht gebe. Mobilitätsbedürfnisse seien höchst individuell – ob Berufspendler oder Freizeitnutzer. Er wies zudem darauf hin, dass es Übung brauche, um mit Ausfällen, Verspätungen oder fehlenden Fahrgastinformationen im Nahverkehr umgehen zu können.

Wie schwierig das insbesondere für Menschen mit sprachlichen Einschränkungen sein kann, erklärte Susanne Grebe-Deppe vom Assistenzportal Landkreis Northeim. Sie sieht in Assistenzleistungen, die über die Eingliederungshilfe beantragt werden können, eine wichtige Unterstützung, um Mobilität sicherzustellen – insbesondere durch persönliche Begleitung.

Alexander Kloss, Kommunalpolitiker aus Einbeck, verwies auf innovative Ansätze in der Region – etwa das Barrierekataster für öffentliche Räume in Einbeck. Gleichzeitig wurde in der Diskussion deutlich, dass die Frage nach den Kosten zur Herstellung von Barrierefreiheit unterschiedlich bewertet wird und Gesprächsbedarf besteht.

Auch aus dem Publikum kamen wichtige Impulse. Besonders sogenannte „unsichtbare Behinderungen“ wie Höreinschränkungen würden bei der Barrierefreiheit oft übersehen. Beccs Riley vom Verein Minzgespinst n.e.V. schilderte, dass Menschen ohne sichtbare Hilfsmittel im Alltag häufig wenig Rücksicht erfahren.

Der Abend zeigte deutlich: Mobilität ist ein zentrales Thema für Inklusion – und es gibt noch viele Barrieren, die oft nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Sensibilisierung, Verständnis und Akzeptanz sind deshalb genauso wichtig wie bauliche Maßnahmen. Pro Inklusion e.V. wird sich auch weiterhin mit Herz und Engagement dafür einsetzen, dass Inklusion und Teilhabe selbstverständlich werden und alle Menschen im Landkreis Northeim mobil und selbstbestimmt am Leben teilhaben können.

Der Runde Tisch „Inklusion und Teilhabe“ ist ein regelmäßiges Format von Pro Inklusion e.V., das viermal im Jahr stattfindet und wichtige inklusive Themen in die Öffentlichkeit trägt. Ziel ist es, verschiedene Akteure zusammenzubringen, um gemeinsam über gesellschaftliche Herausforderungen zu sprechen, Lösungsansätze zu entwickeln und Betroffene zu stärken. Die Veranstaltung richtet sich an Menschen mit und ohne Behinderung, Fachkräfte, Angehörige und alle Interessierten, die sich mit den inklusiven Themen auseinandersetzen möchten.

Pro Inklusion e.V. ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden und Mitgliedsbeiträge sind steuerlich absetzbar. Nähere Informationen über die Arbeit des Vereins und die Projekte stehen im Internet unter proinklusion-northeim.de. Telefonisch ist die Geschäftsstelle unter 05551-9103995 erreichbar.

Über Pro Inklusion:

Pro Inklusion e.V. wurde 2016 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der das inklusive Leben im Landkreis Northeim vernetzt. Dahinter steht die Vision, in unserer Region gleiche Chancen für alle Menschen zu schaffen. Mit einem Netzwerk aus Vereinen, Organisationen, Initiativen und weiteren Engagierten stehen wir dafür ein, dass Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung dieselben Rechte wie alle anderen haben.
Wir arbeiten in Projekten, um im Landkreis Northeim aktiv Inklusion zu leben.