Im Juli dieses Jahres war es so weit: Bei bestem Sommerwetter machten wir uns auf den Weg nach Ballenstedt, um das Rockharz Festival zu besuchen. Einmal im Jahr wird es dort so richtig laut, und das seit über 30 Jahren! Mit rund 25.000 Besucher*innen zählt das Rockharz zu den größten Metalfestivals Deutschlands und ist regelmäßig innerhalb weniger Stunden ausverkauft.
Umso mehr haben wir uns über die Einladung gefreut, das Festival einmal hautnah erleben zu dürfen und herauszufinden, warum es gerade für Menschen mit Behinderungen so beliebt ist. Denn in Sachen Zugänglichkeit und Barrierefreiheit ist das Rockharz ganz vorne mit dabei und hat sich in der Festivallandschaft einen echten Namen gemacht.
Schon beim Ankommen spürte man die besondere Atmosphäre: offene Menschen, gute Stimmung und ein gelebtes Miteinander. Nach dem Bändchen-Check wurden wir herzlich von Björn aus dem Rockharz-Team empfangen, der uns mit viel Leidenschaft durch das Gelände führte und zeigte, was das Festival so besonders macht.
Das Herzstück ist dabei das Inklusionscamp, das Jahr für Jahr weiterwächst. Hier gibt es barrierefreie Campingflächen mit befestigten Wegen, die auch seheingeschränkten Personen die Orientierung erleichtern. Besonders beeindruckend: Ein Pflegedienst im Drei-Schicht-System ist rund um die Uhr vor Ort, um Besucher*innen bei Bedarf zu unterstützen. Zusätzlich steht ein Pflegecontainer bereit, inklusive Lifter. Ergänzt wird das Angebot durch einen Sanitätshausdienst, der Hilfsmittel bereitstellt oder sogar kurzfristig Reparaturen an Rollstühlen und Geräten übernimmt.
Auch an die Orientierung außerhalb des Camps wurde gedacht: Eine eigens entwickelte Festival-App hilft insbesondere seheingeschränkten Menschen, sich sicher zurechtzufinden und wichtige Punkte auf dem Gelände schnell zu erreichen.
Für uns war es beeindruckend zu sehen, wie selbstverständlich Inklusion hier gelebt wird. Auf dem Rockharz feiern alle gemeinsam, ohne Barrieren, ohne Unterschiede, einfach miteinander.
Wie sie das geschafft haben und welche Erfahrungen sie dabei gemacht haben, davon berichtet ein Teil des Rockharzteams am 03. Dezember persönlich. Im Rahmen vom Runden Tisch Inklusion und Teilhabe kommen die Macher:innen zu uns nach Northeim! Unter dem Motto „Kultur für alle: Rockharz zeigt was geht“ berichten sie, was sie auf dem Festival alles umsetzen, wie sie Barrierefreiheit im großen Maßstab denken und welche Herausforderungen und Chancen damit verbunden sind.
Außerdem stellen sie ihr Herzensprojekt „ungehindert dabei. live. loud. inklusiv.“ vor. Mit dieser Initiative wollen sie ihre Erfahrungen weitergeben und vor allem kleinere Vereine, Veranstalter*innen und Organisationen unterstützen und ermutigen, auch ihre Events inklusiv(er) zu gestalten. Zusammen mit HKES GmbH als erfahrener Dienstleister in der Veranstaltungsbranche haben sich die Organisatoren vom Rockharz (VERUGA GmbH) das Ziel gesetzt, möglichst vielen Menschen Zugänglichkeit und Teilhabe bei Kunst- und Kulturveranstaltungen zu ermöglichen, unabhängig von der Einschränkung oder Behinderung. Dafür möchten sie ihre langjährigen Erfahrungen und ihr brancheninternes Wissen mit anderen Organisatoren und Veranstaltern teilen. Ganz nach dem Motto: Gemeinsam laut. Gemeinsam stark. Gemeinsam inklusiv.
Wir freuen uns auf einen spannenden, inspirierenden Abend mit vielen Einblicken, Ideen und echten Geschichten aus der Praxis!
